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Den Eingang zum Südbahnhof nicht zuschütten! – Reitbahnviertel
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Den Eingang zum Südbahnhof nicht zuschütten!

Den Eingang zum Südbahnhof nicht zuschütten!

Wenn die DB Netze mit ihrem Vorhaben zum Umbau des Bahnbogens Ernst macht, dann wird es den Südbahnhof in der heutigen Form nicht mehr geben. Nachdem die Überdachung der „Auer“ Strecke 2004 abgerissen wurde und im vergangenen Jahr dieser Haltepunkt für den Personenverkehr geschlossen wurde, soll bald auch der Bahnsteig der „Zwickauer“ Strecke mit allen seinen Aufbauten verschwinden. Das wäre dann die letzte Etappe auf dem Weg, diesen einst schönen und repräsentativen Bahnhof zu einer „kleinen Verkehrsstation“ herabzustufen. Er würde dann das Schicksal vieler Bahnhofsgebäude in Deutschland teilen, die in den vergangenen Jahrzehnten abgerissen, geschlossen oder anderweitig genutzt wurden. Was laut Projekt übrigbleiben würde, wäre ein neuer Mittelbahnsteig für die Dresden-Zwickauer Strecke, der Treppenzugänge von der Bernsdorfer und Reichenhainer Straße erhalten würde.

Nun ist durchaus nichts gegen das Vorhaben einzuwenden, dabei den Zugang von der Bernsdorfer Straße mit einem Aufzug auszustatten und somit barrierefrei zu gestalten. Eine solche Modernisierung wird von vielen Bahnreisenden sicher begrüßt werden. Hingegen darf man schon die Frage stellen, ob eine Verkürzung des neuen Bahnsteiges auf 140 Meter allen künftigen Anforderungen, etwa bei größeren Zuglängen, gerecht wird. Dass aber der noch bahneigene Teil des Empfangsgebäudes allen künftigen Nutzungen entzogen werden soll, kann nur mit kurzfristigen – und kurzsichtigen! – Kostenerwägungen erklärt werden. So sieht das Projekt vor, die Gewölbedecken des vorhandenen Gepäcktunnels und Personentunnels, dabei auch die oberen Teile der zugehörigen Aufzugsschächte, abzubrechen und mit Blähbeton zu verfüllen. Die Zugänge vom ehemaligen Empfangsgebäude sollen für alle Zeit verschlossen werden – der Treppenaufgang an der Südbahnstraße würde künftig ins Nichts führen.

Bahnstationen nur mit dunklen Zugängen unter Brücken – sind sie wirklich geeignet, das Sicherheitsgefühl der Reisenden zu stärken? Wartezeiten nur auf zugigen Bahnsteigen – machen sie das Reisen attraktiv? Seinerzeit stattete man die Bahnstationen mit repräsentativen Empfangsgebäuden und Zugängen aus, und die Möglichkeit sollte wenigstens für die Zukunft offengehalten werden, sie im Interesse besserer Aufenthaltsqualität wiederzubeleben. Das gebietet auch der Denkmalschutz.

Stephan Weingart, Viadukt e.V.